Mit Andreas Jung im Neckarhafen Plochingen

07.02.2025

Gemeinsam mit dem klimaschutzpolitischen Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Andreas Jung MdB, habe ich den Neckarhafen Plochingen besucht.

„Die Binnenschifffahrt ist mit der Bahn der umweltverträglichste Verkehrsträger“, so Jung, der auch stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender ist. „Wenn wir die umweltpolitischen Ziele erreichen wollen, müssen wir den Güterverkehr stärker von der Straße auf das Wasser verlagern. Wir brauchen wieder ein klares Bekenntnis zur Binnenschifffahrt!“

Ampel hat den Neckar als zukunftsfähigen Verkehrsweg aufgegeben 

Dieses Bekenntnis hat die Scholz-Regierung aufgegeben, seitdem die Ampel die 2007 abgegebene Zusage des Bundes, die Schleusen auf dem Neckar zu verlängern, kassiert hat. Dabei ist die Schleusenverlängerung nicht nur ein Gewinn für unseren örtlichen Wirtschaftsstandort, sondern ein echter Beitrag zum Klimaschutz! Wir müssen dafür sorgen, dass beides wieder Hand in Hand geht!

Schon konventionelle Schiffe sparen im Vergleich zum Lkw beim Transport 70 Prozent CO2 ein

Der Neckar ist durch die fehlende Schleusenverlängerung die einzige Wasserstraße in Deutschland, die bislang nicht für 135-Meter-Schiffe ausgelegt ist; Schiffe also, die 130 Lkw-Ladungen auf einmal transportieren können. Anna Most, Geschäftsführerin der Rhenus Port Logistics Rhein Neckar GmbH & Co. KG, rechnete vor, dass ein Schiffstransport schon mit herkömmlichem Diesel-Antrieb gegenüber einem Lkw-Transport knapp 70 Prozent CO2 einsparen könne. In einigen Jahren werde die Schiffsflotte aber auch auf einen klimafreundlichen Brennstoffzellen-Antrieb auf Wasserstoffbasis umgestellt. Zudem wende sich die Binnenschifffahrt auch Zukunftsmärkten wie der CO2-Speicherung, Recycling oder der Batterieentsorgung zu.

Binnenschifffahrt muss attraktiver werden!

Most, deren familiengeführter Logistikdienstleister rund 1.000 Binnenschiffe europaweit verkehren lässt, hofft auf Anreize seitens der Politik, die die Binnenschifffahrt preislich attraktiver werden lassen. Berechnungen zufolge soll deren Anteil am Güterverkehr aber bis 2040 sogar um gut zwei Prozentpunkte auf nur noch gut fünf Prozent im Jahr 2040 zurückgehen. „Der LKW-Güterumschlag ist bei uns mit 440 Tausend Tonnen gegenüber einem wasserseitigen Güterumschlag von 424 Tausend Tonnen pro Jahr zu hoch“, so Hafendirektor Gerhard Straub.

Umweltkosten in die Wirtschaftlichkeit mit einrechnen!

Straub fordert zusätzlich zum Schleusenausbau generell ein Förderprogramm für die wasserseitige Infrastruktur und den Schiffsneubau, analog zum Förderprogramm für die Gleisinfrastruktur. Der CDU-Klimapolitiker Andreas Jung betonte, dass Großprojekte wie der Schleusenausbau aufgrund von ungünstigen Berechnungen eines Kosten-Nutzen-Faktors nicht gleich infrage gestellt werden dürften: „Wir müssen hier größer denken und auch die Umweltkosten in die Wirtschaftlichkeit mit einrechnen!“